Stars in Gars, Ausstellungsbeteiligung von Gregor Kremser
Ausblick: Ausstellungseröffnung und Präsentation der Publikation im Zeitbrücke Museum in Gars/Kamp am 07.04.2017 um 19:00- der künstlerische Teil der Ausstellung wird vom Verein raumgreifend beigesteuert.
der künstlerische Beitrag von Gregor Kremser
ROT WEISS ROT,
In der Zwischenkriegszeit erlebte Gars eine Renaissance der Sommerfrische. Nicht zuletzt die zahlreichen Kampbäder mit ihrer typischen meist in ROT WEISS ROT gehaltenen Farbgebung, zeugen bis heute von dieser Ära. Das alte Kampbad am Thunauer Ufer ist ein Beispiel dafür. Als Treffpunkte von gesellschaftlicher Relevanz wurden sie nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich aber auch zu Orten der Exklusion, nicht allen war es von nun an erlaubt dort zu baden. ROT WEISS ROT kann in diesem Kontext auch als Metapher für den Beginn vom Ende einer bestehenden Ordnung gesehen werden. Als Symbol für das Scheitern der Ersten Republik, denn …
„… Obwohl die Erste Republik in drei einander immer unversöhnlicher gegenüberstehende politische Lager zerfiel, die mithilfe aller nur denkbaren propagandistischen Mittel um die Macht im Staate rangen, blieben die Nationalfarben Rot-Weiß-Rot bis 1938 weitgehend außer Streit.“[1]
Die Identitätssuche nahm mit dem sogenannten Anschluss 1938 ihr jähes Ende. ROT WEISS ROT wurde erst nach Kriegsende 1945 wieder zum Symbol nationaler Identität in der Zweiten Republik. Der Hintergedanke lag wohl darin, direkt an die Erste Republik anzuknüpfen und somit nationale Identität zu erzeugen bzw. eine „Beheimatung“ im neu erstandenen Österreich – der Zweiten Republik – zu ermöglichen.[2]
ROT WEISS ROT
Ist eine dreiteilige Arbeit bestehend aus Bildobjekten (Öl auf Leinwand 2017) 30×40, 40×40 und 40x80cm groß. Die Objekte stellen eine symbolische Verschränkung zwischen den österreichischen Nationalfarben und der Farbgebung der Kampbäder her. Sie sind in diesem Sinne Assoziationen, die je nach Blickwinkel als Fahnen, Markierungen oder Muster gelesen werden können. So deuten etwa die Faltungen, die teilweise in den Objekten auftreten, Bewegung an wie sie wohl auf Fahnen einwirkt, die im Wind wehen, während längsstrukturierte Elemente an Holzlatten erinnern können wie sie etwa an den Fassaden der meisten Kampbäder vorkommen.
[1] Diem Peter. Die Entwicklung der Symbole der Republik Österreich. in; Erinnerungskulturen. Informationen zur Politischen Bildung Nr. 32. Wien 2010. S. 16.
[2] vgl. Binder D., Bruckmüller E., Essay über Österreich. Wien 2005, S. 105