“Erinnern WOZU?”, eine Podiumsdiskussion organisiert von Gregor Kremser

eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion über Erinnern, Gedenken und den aktiven Umgang mit Zeitgeschichte am Beispiel Krems. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Begegnungen und Gespräche“ an der KPH Krems (Freitag 25.10. 2013) – diese Veranstaltung ist als Auftakt für die weitere Beschäftigung der Stadt Krems mit ihrer jüngeren Geschichte gedacht! Etwa 100 Personen waren der Einladung in die KPH gefolgt.

Etwa 100 interessierte Gäste hatten sich zur Podiumsdiskussion „Erinnern WOZU?“, die im Rahmen von „Begegnungen und Gespräche“ an der KPH Krems stattgefunden hatte, eingefunden.

Prof. Dr. Heidemarie Uhl von der Wiener Akademie der Wissenschaften nahm den bevorstehenden Nationalfeiertag zum Anlass sich in ihrem Eröffnungsstatement mit dem Thema der kollektiven Erinnerung auseinanderzusetzen. Warum und wozu erinnern sich Gesellschaften? Woran soll man sich erinnern und was machen wir mit den Ergebnissen dieser Erinnerungsarbeit in der Zukunft?

Spannende Fragen, die am Podium weiterkommentiert und diskutiert wurden. Die Vertreter der Stadt Krems, Bürgermeister Dr. Resch und Vizebürgermeister Mag. Derler waren sich darin einig, dass die Bearbeitung von Geschichte auch für die Zunkunft wichtig sei. BGM Resch etwa sprach von Deutungshoheit in der Geschichte, die man immer wieder hinterfragen müsse. Derler hob die Leistungen des Historikers Dr. Robert Streibel für die Aufarbeitung der Kremser Zeitgeschichte hervor und meinte, dass keine weißen Flecken in der Geschichte übrig bleiben dürfen.

Mag. Elisabeth Streibel sprach sich für ein weiteres verstärktes Engagement der Stadt Krems im Bezug auf Erinnerungsarbeit aus und will auch zukünftig LehrerInnen und SchülerInnen in Gedenk- und Erinnerungsarbeit eingebunden sehen. Dieser Meinung war auch Wolfgang Wandl, Lehrer aus St. Pölten. Wandl trat entschieden gegen festgelegte „Geschichtsmythen“ (z.B.: „Der letzte russische Soldat verlässt Österreich“) und für einen aktiven Umgang mit Zeitgeschichte ein. Das würde helfen aktuelle Themen wie Menschenrechte oder Rassismus zu behandeln.

MMag. Christian Gmeiner, Pädagoge und Künstler, erläuterte zuerst seinen persönlichen Zugang zu Gedenken und Erinnern in Krems. Seine Erfahrungen – teils massive Ablehnung seiner Arbeit durch Personen in Krems – hat ihn erst recht zu Nachforschungen und künstlerischen Interventionen animiert. Das Publikum, ein großer Teil davon junge SchülerInnen aus Krems, hat sich aktiv und interessiert an der Diskussion beteiligt, teils eigene Erfahrungen und Erlebnisse, teils kritische Anmerkungen einfließen lassen. Insgesamt eine spannende Diskussion, die von Moderator Dr. Christian Matzka hervorragend geleitet wurde. (Gregor Kremser)